Bei der Beerdigung meines Großvaters gab mir ein Fremder eine Notiz – als ich sie las, musste ich lachen, weil Opa uns ausgetrickst hatte

Bei der Beerdigung ihres Großvaters fühlt sich die 18-jährige Dahlia allein, während ihre Familie über das mickrige Erbe von einem Dollar wütet. Doch als ihr ein Fremder eine geheime Nachricht zusteckt, wird sie in ein Geheimnis verwickelt, das nur sie lösen kann.

Ich stand am Grab, die Hände fest in den Taschen meines zu engen schwarzen Kleides verkrampft, während sich die monotone Stimme des Priesters mit dem Heulen des Windes vermischte.

Das war der traurigste Tag meines Lebens, doch der Rest der Familie schien mehr damit beschäftigt zu sein, sich gegenseitig böse Blicke zuzuwerfen, als um Opa zu trauern.

Bei der Beerdigung meines Großvaters gab mir ein Fremder eine Notiz - als ich sie las, musste ich lachen, weil Opa uns ausgetrickst hatte

Ich konnte ihre Bitterkeit spüren, dick wie Sirup, die in der kalten Oktoberluft hing. Ein Dollar war alles, was Opa uns in seinem Testament hinterlassen hatte, und sie waren wütend. Aber ich? Ich war nicht wütend. Einfach … leer.

Opa hätte uns nicht verlassen. Er war der Einzige, der mich wirklich sah – nicht als gescheiterte Aushilfskraft, die niemandem auffiel, sondern als ich. Er hat mich reingelassen, als es niemanden sonst interessierte.

Ich starrte auf die Blumen auf seinem Sarg. Ich hatte dort eine rote Rose hingelegt, die zwischen all den weißen Gänseblümchen, die der Rest der Familie ausgesucht hatte, hervorstach.

„Ein Dollar“, zischte Tante Nancy hinter mir. „Ein verdammter Dollar! Dieser Mann war reich, und das ist, was wir bekommen?“

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Onkel Vic lachte bitter. „Oder wie? Das hat er mit Absicht gemacht, der gemeine alte Mann.“

„Typisch Papa“, murmelte Mama und verschränkte die Arme fest vor der Brust. „Er hatte immer seine Lieblinge, und Dahlia war sein kleiner Liebling. Sie hat wahrscheinlich etwas, von dem wir nichts wissen.“

Tante Nancys Blick durchbohrte mich, scharf wie Glas. „Was hat er dir hinterlassen, Dahlia? Etwas? Stellen Sie sich nicht als unschuldig.“

Ich erstarrte. „Ich habe das Gleiche bekommen wie alle anderen.“

Mama packte meine Schulter fester. „Bist du sicher?“ fragte sie leise. „Du warst immer bei ihm. Vielleicht hat er dir etwas erzählt … denk darüber nach, Dahlia. Sie sind es Ihrer Familie schuldig, das zu teilen, was er Ihnen gegeben hat.“

Erinnerungen an Opas verrückte Geschichten über verlorene Schätze und die Süßigkeiten, die er immer in der Tasche hatte, kamen hoch. Manchmal zwinkerte er mir zu und sagte: „Eines Tages, alte Dame, werde ich dir einen Schatz hinterlassen.“ Ein wahrer Schatz!“ Aber es war nur ein Spiel, ein Scherz zwischen uns.

Ich schüttelte den Kopf und blickte zurück auf den Sarg. „Was mein Großvater mir gab, waren seine Liebe, seine Geschichten und ein Ort, der sich mehr wie ein Zuhause anfühlte als mein wirkliches Zuhause. Es ist mehr wert als Geld und ich kann auf keinen Fall –“

Bei der Beerdigung meines Großvaters gab mir ein Fremder eine Notiz - als ich sie las, musste ich lachen, weil Opa uns ausgetrickst hatte

„Das interessiert niemanden!“ Mama unterbrach ihn scharf. „Denk nach, Mädchen! Was ist mit all seinem Geld passiert?“

Ich zuckte die Achseln. Ich wusste es wirklich nicht und es war mir auch egal. Großvater war weg. Er war mein Vertrauter, mein Zufluchtsort, mein Freund. Ich hatte den wichtigsten Menschen der Welt verloren, aber ihnen ging es nur darum, seinen Tod zu beziffern.

Als sie merkten, dass es kein Glück gab, wandten sie sich vom Grab ab und gingen weg, immer noch streitend wie die Geier. Mir wurde davon übel.

„Du musst Dahlia sein.“

Ich blickte auf und sah eine ältere Frau mit freundlichen Augen und einer abgenutzten Ledertasche über der Schulter. Ihr Lächeln war sanft und rätselhaft, als wüsste sie etwas, das niemand sonst wusste.

„Ich war eine Freundin Ihres Großvaters“, sagte sie und beugte sich nach vorne, als würden wir ein Geheimnis miteinander teilen. „Er hat mich gebeten, dir das zu geben.“

Bevor ich antworten konnte, drückte sie mir einen gefalteten Zettel in die Hand und flüsterte: „Lass es niemanden sehen, vor allem nicht deine Familie.“

Ihre Anwesenheit fühlte sich unwirklich an, fast wie ein Traum, und bevor ich etwas sagen konnte, verschwand sie in der Menge. Mein Herz raste, als ich die Notiz auseinanderfaltete.

„Schließfach 111 – Südbahnhof.“

Bei der Beerdigung meines Großvaters gab mir ein Fremder eine Notiz - als ich sie las, musste ich lachen, weil Opa uns ausgetrickst hatte

Einen Moment lang stand ich wie erstarrt da, die Worte vor mir verschwammen. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Großvaters „Schatz“. Ein Lachen stieg in meiner Kehle auf, unangebracht und wild, aber ich konnte nichts dagegen tun. Er hatte also doch nicht gescherzt.

In dieser Nacht lag ich im Bett und starrte an die Decke. Die Notiz war wie ein Geheimnis unter meinem Kissen versteckt. Opas Stimme hallte verspielt, aber selbstbewusst in meinem Kopf wider: „Schrank Nummer 111… Da ist der Schatz, alte Dame!“

Eine Last legte sich auf meine Brust, etwas zwischen Traurigkeit und Hoffnung. Was wäre, wenn es nicht nur ein Irrweg war? Was wäre, wenn Opa wirklich etwas für mich zurückgelassen hätte, versteckt, wo es niemand sonst finden könnte?

Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich musste wissen, was in diesem Schrank war.

Am nächsten Morgen rief ich gleich nach dem Aufwachen ein Taxi. Ich schlich an der Küche vorbei und hörte, wie Mama am Telefon etwas über Opas Testament murmelte, wahrscheinlich um Mitleid zu erregen oder jedem, der zuhören wollte, Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ich biss die Zähne zusammen und schlüpfte zur Tür hinaus. Die kalte Morgenluft traf meine Haut wie ein Schlag ins Gesicht.

Die Fahrt zum Südbahnhof kam mir wie die längsten zwanzig Minuten meines Lebens vor.

Meine Knie zuckten vor Nervosität, als das Taxi durch die engen Gassen fuhr, vorbei an mit Graffiti bedeckten Wänden und leeren Cafés, die gerade eröffneten. Der Fahrer warf mir einen Blick im Rückspiegel zu, sagte aber nichts.

Als wir endlich ankamen, stieg ich aus und bat ihn zu warten. Ich hielt den Zettel fest in der Hand, als ich den Bahnhof betrat.

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Die Station roch nach Diesel und abgestandenem Popcorn. Aus allen Richtungen eilten die Leute an mir vorbei – Pendler, Reisende, Fremde auf dem Weg nach Hause.

Ich zögerte am Eingang und fühlte mich plötzlich klein und fehl am Platz. Doch dann hörte ich wieder die Stimme meines Großvaters, ruhig und beruhigend: „Ein wahrer Schatz, alte Dame.“

Ich holte tief Luft und ging zu den Schließfächern. Mein Herz schlug heftig in meiner Brust. Reihen von Metallkisten säumten die Wand, alle identisch: grau, verbeult und ein wenig rostig.

Mein Blick glitt über die Zahlen, bis ich die Zahl 111 fand.

Ich nahm den gefalteten Zettel aus meiner Tasche. Der Schlüssel war auf der Rückseite festgeklebt. Mit zitternden Fingern löste ich ihn und schob ihn ins Schloss.

Für eine Sekunde war es eng und Panik ergriff mich. Aber dann – klick! Das Schloss drehte sich und die Tür schwang auf.

Darin befand sich eine Reisetasche. Es war alt, abgenutzt und schwer. Meine Hände zitterten, als ich es herauszog und den Reißverschluss öffnete.

Die Tasche war voller Geld. Bündel um Bündel Banknoten!

Ich schnappte nach Luft und meine Gedanken kreisten. Das kann doch nicht wahr sein, oder? Ich griff nach unten, zog einen Stapel heraus und blätterte die Hundertdollarscheine durch. Da müssen mindestens 150.000 Dollar drin sein.

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Und in der Tasche befand sich noch eine Notiz, geschrieben in Opas schlampiger Handschrift:

„Für meine geliebte Enkelin. Alles, was ich gespeichert habe, gehört jetzt dir. Nehmen Sie es und leben Sie frei, alte Dame. Der Rest der Familie erkennt deinen Wert vielleicht nicht, aber ich habe immer an dich geglaubt.“

Tränen brannten in meinen Augen und ich drückte den Zettel an meine Brust. In seinem Hals bildete sich ein Kloß. Es ging nicht nur um Geld. Es war Freiheit – ein Ausweg.

Opa wusste immer, wie sehr ich es brauchte, von der Familie wegzukommen. Und jetzt hatte er mir genau das gegeben, was ich brauchte und gleichzeitig alle anderen getäuscht!

Ich machte den Reißverschluss meiner Tasche zu, warf sie mir über die Schulter und verließ den Bahnhof. Mein Herz schlug im Takt meiner Schritte.

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Die frühe Morgensonne begann gerade hinter den Wolken hervorzulugen und überzog alles mit einem sanften, goldenen Schimmer. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich … leicht.

Während der Taxifahrt zurück saß ich da, schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie die Stadt zum Leben erwachte. Jetzt hatte ich Möglichkeiten. Keine stickigen Familienessen mehr, keine Situationen mehr, in denen ich ignoriert oder wie eine Nebensache behandelt wurde. Sie müssen nicht länger der Sündenbock der Familie sein.

Ich könnte alles verlassen. Ich könnte etwas Neues aufbauen.

Der Gedanke machte mir gleichermaßen Angst wie er mich erregte, doch in meinem Hinterkopf hallte die Stimme meines Großvaters wider: „Lebe in Freiheit, alte Dame.“

Bei der Beerdigung meines Großvaters gab mir ein Fremder eine Notiz - als ich sie las, musste ich lachen, weil Opa uns ausgetrickst hatte

Als das Taxi vor dem Haus hielt, traf ich meine Entscheidung. Ich würde nicht bleiben. Keine weitere Minute!

Ich bin nicht einmal hineingegangen. Ich nahm mein Telefon heraus, buchte ein Ticket irgendwohin und bat den Fahrer, direkt zum Flughafen zu fahren.

Mit der Reisetasche auf meinem Schoß und Opas Notiz sicher in meiner Tasche lächelte ich zum ersten Mal seit Tagen. Ich war frei. Und zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich genau, was es bedeutete.

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