Eine Frau namens Olive fand gerade, als ihr Sohn Chris aufs College ging, endlich einen gut bezahlten Job. Dies war eine wichtige Phase in ihrem Leben: Jetzt konnte sie seine Ausbildung, seine Unterkunft und alle notwendigen Ausgaben bezahlen. Olive hatte immer davon geträumt, ihrem Sohn das zu geben, was sie sich vorher nicht leisten konnte.
Sie zog ihn alleine auf, lernte nachts und arbeitete tagsüber, um zumindest für die Grundbedürfnisse zu sorgen. Das Geld reichte nur für Geschenke gebrauchter Sachen, nie für unnötige Ausgaben. Obwohl Chris immer etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf hatte, hatte Olive tiefe Schuldgefühle, weil sie ihm nicht das geben konnte, was seine Freunde hatten. Doch jetzt beschloss sie, alles Mögliche zu tun, um Chris ein anständiges Leben zu ermöglichen.
Als sie ihren Sohn am Bahnhof in den Zug nach New York verabschiedete, umarmte sie ihn fest:
– Chris, mach dir keine Sorgen. Ich werde alles bezahlen. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie einfach an.
„Danke, Mama“, antwortete Chris und drückte sie ebenfalls, und bald darauf fuhr ihn der Zug weg.
Jahre vergingen. Chris studierte und machte Pläne für die Zukunft, und Olive arbeitete weiterhin hart und übernahm Extraschichten. Trotz ihres hohen Einkommens lebte sie sehr sparsam, um alle Ausgaben ihres Sohnes bezahlen zu können. Die einzige Verbindung zwischen ihnen bestand aus Videoanrufen, in denen sie kurz Neuigkeiten austauschten.
Eines Tages erzählte Chris ihr, dass er ein Mädchen namens Rosalie kennengelernt hatte und sie ein Kind erwarteten. Olive freute sich für ihren Sohn, konnte ihre Schwiegertochter jedoch nicht persönlich sehen – weder sie noch Rosalie hatten Zeit für das Treffen. Chris sprach oft über seine Pläne und bat einmal seine Mutter, ihm beim Hauskauf zu helfen.
– Mama, ich weiß, es ist viel, aber Rosalie und ich haben ein Haus in New Jersey gefunden. Dies ist der perfekte Ort für unsere Familie, aber wir benötigen eine Anzahlung. Sie können helfen? — fragte er durch den Bildschirm.
Dachte Olive. Sie begann schließlich, Geld für die Zukunft zu sparen, konnte ihrem Sohn jedoch nichts abschlagen:
– Okay, Chris. Ich werde helfen.
Sie hat ihre gesamten Ersparnisse aufgebraucht und eine Anzahlung für das Haus geleistet. Und nach einiger Zeit wandte sich Chris erneut an sie mit der Bitte, ihm bei der Eröffnung eines Geschäfts zu helfen. Diesmal war kein Geld da und Olive traf eine schwierige Entscheidung: Sie verkaufte ihr Haus und gab fast das gesamte Geld ihrem Sohn. Sie zog in eine kleine Wohnung am Stadtrand und lebte mit einer Mitbewohnerin zusammen, um sich die Kosten zu teilen.
Sieben Jahre später beschloss Chris plötzlich, seine Mutter zu besuchen. Er stieg vor ihrem Haus aus dem Taxi, doch was er sah, war ein erschreckendes Bild: Das Haus war leer, der Garten verwildert und auf der Veranda lag nicht einmal eine alte Fußmatte. Chris klopfte an die Tür, aber es kam keine Antwort. Alarmiert wandte er sich an seine Nachbarin, Frau Torres.
– Chris, deine Mutter hat dieses Haus vor zwei Jahren verkauft. „Ich gebe Ihnen ihre Adresse“, sagte sie.
Chris kam am vereinbarten Ort an und war schockiert: Es war ein altes Mehrfamilienhaus in einer schlechten Gegend. Er ging in die richtige Etage und klopfte.
Als Olive die Tür öffnete, sah sie überrascht aus.
– Chris? Was machst du hier? — fragte sie und sah ihren Sohn an.
– Mama, was ist passiert? Warum bist du hier? Warum hast du das Haus verkauft? “, fragte er und verlor beinahe die Fassung.
Olive lud ihn in ein kleines Zimmer ein und erzählte ihm die ganze Wahrheit:
— Ich hatte keine Ersparnisse mehr, als Sie mich baten, im Geschäft mitzuhelfen. Ich konnte dir nichts abschlagen, Chris. Sie haben eine Chance verdient.
Chris hörte zu und traute seinen Ohren nicht. Er spürte, wie ihn ein schweres Schuldgefühl überkam.
– Mama, warum hast du nichts gesagt? „Ich hätte das Geld nie angenommen, wenn ich gewusst hätte, dass Sie das Haus verkaufen“, flüsterte er und konnte seine Tränen nicht zurückhalten.
„Du bist mein Sohn“, antwortete Olive. – Ich wollte, dass du alles bekommst, was du verdienst.
In dieser Nacht rief Chris seine Frau Rosalie an. Sie beschlossen, dass Olive nicht länger alleine unter solchen Bedingungen leben sollte. Ihr Umzug war der erste Schritt, um ihre Verbindung wiederherzustellen.
Olive ließ sich in der Nähe der Familie ihres Sohnes nieder, damit sie ihre Enkelin jeden Tag sehen konnte. Chris begann, ihr das Geld zurückzuzahlen, das sie in seine Zukunft investiert hatte, und ließ nie wieder zu, dass sie ihre Interessen für seine opferte. Olive war nun von der Liebe und Fürsorge umgeben, von der sie so viele Jahre geträumt hatte.