Die erste Geburt ihres Lebens wurde zu einem wahren Albtraum. Die Frau stand nicht aus dem Bett und stand rund um die Uhr unter ärztlicher Beobachtung. Am Tag nach der Geburt der Kinder fand sich die glückliche Mutter auf dem Operationstisch wieder und musste sich mehreren chirurgischen Eingriffen unterziehen. Die Babys hingegen kamen gesund und stark zur Welt, wenn auch etwas zu früh.
Die französische Presse der späten 80er Jahre nannte sie „Mom Baby Boom“. Die 28-jährige Marie-Claude Adam war die erste Französin, die 6 Kinder auf einmal zur Welt brachte. Um zu verstehen, wie selten dieses Phänomen ist, sei erwähnt, dass der zweite und letzte Fall einer Sechslingsgeburt in Frankreich im Jahr 2020 stattfand.
Die Eheleute Daniel und Marie-Claude Adam heirateten am 9. Dezember 1979. Sie war gerade 19 Jahre alt geworden, er war deutlich älter. Der Mann und die Frau beschlossen, die Geburt von Kindern nicht hinauszuzögern, zumal ihre finanzielle Situation es zuließ. Daniel war vor der Hochzeit gerade in eine Führungsposition im Renault-Werk befördert worden.
Sie leben in einer kleinen Stadt in ihrer Heimat Normandie, wo sie ein großes und geräumiges Haus auf Hypothek gekauft haben. Aber Marie-Claude konnte nicht schwanger werden.
Neun lange Jahre verbrachte sie all ihre Zeit, Energie und das Familienbudget mit Gynäkologen. Sie wurde von verschiedenen Ärzten behandelt, von Provinzärzten bis zu Spezialisten aus der Hauptstadt. Weder bei ihr noch bei ihrem Mann wurden Pathologien festgestellt, die Ärzte zuckten nur mit den Schultern.
1987 empfahl ihr einer der Bekannten aus der Gegend ihren Arzt. Später kritisierten alle diesen normannischen Arzt für seine Behandlungsmethoden, aber seltsamerweise funktionierten sie.
Marie-Claude Adam unterzog sich mehreren Hormontherapien, die sich später auf ihre Gesundheit auswirken sollten. Doch Anfang 1988 erfreute der behandelnde Arzt die werdende Mutter: Sie sind schwanger und bekommen Zwillinge!
Die Freude währte jedoch nur kurz. Bald musste die Schwangerschaft aus medizinischen Gründen abgebrochen werden. Doch die Hoffnung blieb.
Und ein paar Monate später wurde die 29-jährige Marie-Claude erneut schwanger. Und diesmal „entdeckte“ der Arzt zunächst 10 Embryonen in ihr. Der Fall war einzigartig, sodass die besten französischen Geburtshelfer von der Supermama erfuhren und sie anschließend in Paris beobachtet wurde.
Am 22. Dezember wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert und am 14. Januar 1989, in der 32. Schwangerschaftswoche, kamen durch einen Kaiserschnitt 6 Frühchen zur Welt.
Vier Mädchen und zwei Jungen. Listen wir ihre Namen und Geburtsgewichte in der Reihenfolge ihres „Alters“ auf:
Cedric – 1410 Gramm
Gael – 1490 Gramm
Coralie – 1380 Gramm
Melanie – 1320 Gramm
Kevin – 1440 Gramm
Doriana – 1450 Gramm.
Die Kinder wurden sofort in Brutkästen gelegt, aber die Ärzte waren zunächst optimistisch. Die Babys hatten keine Pathologien, waren alle aktiv und würden unter Aufsicht an Gewicht zunehmen.
Bei der Mutter war es eine andere Geschichte. Marie-Claude unterzog sich mehreren schweren Operationen an der Wirbelsäule und den inneren Organen. Zehn Jahre später gab sie in einem Interview zu, dass die Folgen einer schwierigen Schwangerschaft und einer Hormontherapie sie bis heute beeinträchtigen.
Die Mutter und die Neugeborenen wurden nach einem Monat entlassen. Doch schon vor der Geburt wurde sie zum Star der französischen Medien. Paparazzi belagerten die Entbindungsstation, und einem von ihnen gelang es sogar, sich in die geschlossene medizinische Einrichtung zu schleichen und Marie-Claude nach den Operationen auf der Station liegend zu fotografieren. Die Fotos erschienen im Fernsehen, wurden dann aber im Zuge eines Skandals zurückgezogen.
Die Aufmerksamkeit der Presse und des Fernsehens spielte eine günstige Rolle. Der Arbeitgeber des Vaters der Sechslinge, Renault, wurde zum kollektiven „Pate“ der Kinder. Viele Unternehmen und öffentliche Organisationen in ihrer Heimat Normandie leisteten ebenfalls materielle Hilfe. Später zog die Familie jedoch in den Süden, in die Stadt Narbonne an der Mittelmeerküste.
In einem Interview erzählte Marie-Claude, dass sechs Zwillinge für die Eltern nicht nur ein Glücksgefühl sind, sondern auch einen völligen Mangel an Freizeit und Erholung bedeuten und sie jeden Cent umdrehen müssen. Ja, Sponsoren stellten drei Zwillingskinderwagen zur Verfügung, gaben den Eltern Windeln, Spielzeug für die Babys und verschiedene Leckereien und organisierten Unterhaltung für die Kinder, aber alles andere mussten sie selbst kaufen.
